Dienstag 14.Mai

 
 
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Videokassetten digitalisieren

Vor langer Zeit waren VHS-Kassetten die große und einzige Alternative, Filmmaterial zu speichern. Da wunderts auch nicht, dass sich bei dem einen oder anderen eine Menge dieser heute altmodisch anmutenden Speichermedien angesammelt haben.
Doch was muss man tun, um die alten Fundstücke auch am PC oder über den DVD-Player schauen zu können?

Der einfachste Weg altes VHS-Filmmaterial künftig auf DVD betrachten zu können ist: Sie gehen zu einem entsprechenden Dienstleister und lassen sich Ihre Kassetten professionell digitalisieren.
Da ein Fachmann selten etwas aus Nächstenliebe macht, sondern damit seine Brötchen verdient, müssen Sie pro Digitalisierung mit etwa zehn Euro rechnen.

Die Kosten werden oft pro angefangener Minute berechnet. Der Minutenpreis sinkt bei großen Mengen VHS-Material und hängt auch davon ab, ob es in SD- oder Full-HD-Qualität umgewandelt wird. Manche bieten neben dem Transfer auf DVD auch Blu-ray,
MPEG oder DV-Avi an und offerieren weitere Leistungen, zum Beispiel die Reparatur von gerissenen Videobändern.

Ein professioneller Digitalisierer hat meist auch die Möglichkeiten und Fähigkeiten, selbst gedrehte, weniger gut gelungene Videos qualitativ zu optimieren.
Man sieht also, in bestimmten Fällen lohnt es sich einen Fachmann zu beauftragen.

Wie digitalisiert man aber nun seine alten Aufnahmen selbst? Zunächst benötigen Sie dafür einen Video Grabber, den es schon ab zehn Euro gibt.
Dieser wird per Scartkabel mit Ihrem Videorecorder und per USB mit Ihrem PC verbunden.
Die Hauptarbeit erledigt die mitgelieferte Software des Video Grabbers. Damit die Software auch richtig funktioniert, sollte der PC nicht allzu antik sein.

Idealerweise überspielen Nutzer die VHS-Kassetten in einem Stück. Denn jeder Wiedergabevorgang erzeugt Reibung - dadurch steigt das Risiko, dass sich die Magnetschicht auf dem Videoband löst.

Beim Prozess der Digitalisierung entsteht eine AVI-Datei. Diese sollten Verbraucher in eine MPEG-Datei umwandeln, um sicherzugehen, dass das Format auch überall abspielbar ist. Für die Umwandlung gibt es kostenlose Programme, die das erledigen.

Ein Vorteil: Mehrere Aufnahmen können in einem Film zusammengefasst werden. Außerdem kann man einzelne Kapitel erstellen oder auch Teile herausschneiden. Dazu kommt, dass sowohl Bild- als auch Tonfehler einfach korrigiert und die Qualität insgesamt verbessert werden können.

Ebenfalls praktisch: Der digitalisierte Film kann im Anschluss einfacher mit Freunden geteilt, vervielfältigt und gesichert werden als eine einzelne DVD.

Das Vorgehen in Eigenregie hat aber auch kritische Punkte - ein Aspekt: die zeitaufwendige Nachbearbeitung. Schätzungsweise vier Stunden sind erforderlich.

Wer am entstandenen Material noch feilen möchte, der kann beispielsweise am Kontrast und an der Helligkeit, aber auch an der Tonspur noch einiges verbessern - das Nachschärfen von VHS-Material ist jedoch oft wenig erfolgreich.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei der Reduzierung oder Beseitigung von Störungen wie Rauschen oder Übernahmefehlern einfach an einem kurzen Filmschnipsel auszuprobieren, wie der Film nach der Bearbeitung aussieht. Dazu legt man am besten eine zweite Dateiversion des überspielten Materials an. An dieser Kopie lässt sich dann bedenkenlos herumtesten.

Eine weitere Option ist es, sich ein Kombigerät aus DVD- und VHS-Rekorder zu zulegen. Mit einem solchen Apparat lässt sich die Aufnahme auf eine DVD überspielen. Nutzer sollten hier aber unbedingt prüfen, in welchem Format die DVD ausgegeben wird. Es kann passieren, dass die DVD am PC noch gebrannt werden muss, um das Format anpassen zu können.

Es geht auch ganz simpel: Wer sich den Aufwand mit Übe-spielen oder Digitalisieren nicht machen möchte, filmt die alten Aufnahmen einfach mit Camcorder oder Smartphone ab. Hierzu braucht es eine Leinwand und einen dunklen Raum. Allerdings leidet die Tonqualität sehr stark, da das Audiosignal über das Kameramikro von den Fernseherlau-sprechern abgegriffen wird

Beim Bild kann es zu einem Flimmern oder flackernden Balken kommen, wenn sich die Bildwiederholfrequenz des Fernsehers von der Kamera unterscheidet. Zudem könnten falsche Belichtungen oder Fokussierungen auftreten, wenn der Camcorder diese automatisch nachjustiert.

Wie alt dürfen VHS-Kassetten sein?
Wie lange können VHS-Kassetten eigentlich digitalisiert werden? Wenn diese kühl und dunkel gelagert wurden, besteht eine gute Chance, dass die Bänder noch okay sind. Die meisten Kassetten aus den Achtzigern und Neunzigern haben eine gute Qualität und halten lange. Der Erfolg hängt auch von der Qualität des Rekorders ab, mit dem sie abgespielt werden.

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